Die "Deutsche Messe" des in (Pfaff-)Münster 1779 geborenen Johann Baptist Schiedermayr könnte als frühromantisches Werk des als Domkapellmeister in Linz 1840 verstorbenen Komponisten bezeichnet werden, frühromantisch in den häufigen Modulationen und dem starken, emotionalen Ausdruck. In den häufigen, großen Intervallsprüngen vergleichbar mit Werken Anton Bruckners, geboren 1824, ab 1855 Organist des 'Alten' Domes in Linz. So gibt es In beiden Werken im Sopran auffällig viele Sext-Sprünge.
Man kann davon ausgehen, dass Schiedermayr und Bruckner sich gekannt hatten. Also ist die Wiederaufführung Schiedermayrs "Deutschen Messe", verbunden mit einem Werk Bruckners - etwa dem Pange Linqua WAB 32, eine Homage des Schlichtvereins an Schiedermayr und Bruckner zu dessem 200. Geburtstag!
Quelleangabe: Manfred Hösl in CPDL und auf Manfreds Notenpool:
Deutsche Messe (Johann Baptist Schiedermayr)
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(Posted 2005-11-04) CPDL #10041: MIDI and zipped Finale files available. Finale files may be viewed and printed with Finale Reader.
Editor: Manfred Hößl (submitted 2005-11-04). Score information: A4, 7 pages, 129 kB Copyright: CPDLTitle: Deutsche Messe
Composer: Johann Baptist Schiedermayr
Lyricist: Unknown
Instruments: A cappella
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Noten und mp3:
Chorpartitur mit Dynamikangaben
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Hier noch der gesamte deutsche Text und theologische Betrachtungen hierzu:
Kyrie
Dein Kreuz und Tod ist unser Leben, Sohn Gottes, Herr der Herrlichkeit, wie soll das nicht mein Herz erfreun? Oh mach es selbst Dir zubereit! Wer ist im Himmel und auf Erden mehr wert, als Du geehrt zu werden? Erbarmer Jesus, ich bin Dein und will Dir ewig dankbar sein, und will Dir ewig dankbar sein.
Gloria
Ja mit den gläubigen Gemeinden, mit allen, die vor Dir hier stehn, soll meine Seele sich vereinen, Herr Deine Ehre zu erhöhn. Wo sich die Heiligen versammeln, will ich Dein Lob mit Ehrfurcht stammeln. Dort sing ich in der Engel Chor ein bessres Lied zu Dir empor.
Credo
An diesem gottgeweihten Orte, erschallt die Gnaden stimme mir. Ich höre Jesus Deine Worte und stille seufzt mein Herz zu Dir. Du bist der Lehrer mir und Tröster, da kann ich mich, ich Dein Erlöster, Huld fühlend Deiner Liebe freun, da lern ich Dir ergeben sein, da lern ich Dir ergeben sein.
Sanctus
Singt Heilig, Heilig, Heilig, singt Heilig unserm Herrn und Gott, singt mit den Engeln Heilig, bist Du, bist Du Gott Sabaoth. Im Himmel und auf Erden, soll Deine große Herrlichkeit gelobt, gepriesen werden jetzt und in Ewigkeit.
Agnus Dei
Ja Vater, wir erheben Dich mit freudigem Gemüte, Du herrschest unveränderlich mit Weisheit und mit Güte. Unendlich groß ist Deine Macht und was geschieht hast Du bedacht.
Theologische Betrachtungen zu diesem Text, dessen Verfasser in alten Quellen als ‚unbekannt‘ bezeichnet wird:
Bei diesem Text eines unbekannten Verfassers handelt es sich um den Versuch einer dem Hörer/Volk verständlichen Umschreibung der Kreuzestheologie:
- Welche Bedeutung hat die theologische Aussage/Glaubenswahrheit ("Christus ist für unsere Sünden gestorben") für mein Leben?
- Was verlangt das von mir in meinem konkreten Leben?
- Erfasse das nicht nur rein rational/distanziert, sondern verinnerliche diese Glaubenswahrheit ("ins Herz erfreun", "mach es selbst dir zubereit")
Während der Messe als Gedächtnisfeier von Tod und Auferstehung betrifft dies den Zuhörer existentiell!
Solche deutschen Ordinarium-Meßtexte - gleichbleibend, im Unterschied zu den Propriumtexten wie Werktag/Sonntag/Heiligenfeste - sind der katechetisch-homiletische Versuch, die Glaubens-"Inhalte" nahe zu bringen, in Form einer gesungenen Predigt! - die musikalische Form soll den "Inhalt" aufschließen.
Isidor Vollnhals, GV em Diözese Eichstätt